10/11 FEATURE memo-media.de Rudelsingen ® ist ein großes interaktives Vergnügen EIN BISSCHEN SPASS MUSS SEIN Guildo Horn lebt Schlager Der ESC- und Schlagerintelektuelle Jan Feddersen Schlager. Dabei hat es einen so genannten Pop-Titan in der Jury. Die bescheidene und fröhliche Schweizerin ist derweil rasch in die Reihen ihrer Vorbilder, die da Helene oder Andrea heißen, aufgerückt. Dieter Bohlen ist sie längst entrückt, macht ihr eigenes Ding und lebt den Kick im Augenblick. Sie genießt ihren Erfolg, ohne abzuheben. Das macht die gelernte Frisöse aus der musikalischen Metzgerfamilie sympathisch. Sie bleibt bodenständig, nahbar und offen – trotz der Welle des Erfolgs, auf der sie gerade surft. DER LIEBHABER Guildo Horn hat nicht nur uns alle seit dem European Song Contest 1998 in Birmingham besonders lieb, den Schlager liebt er noch viel länger. Lieder, die der bekennende Schlaghosenträger aus Leidenschaft singt, reimen sich bevorzugt im Liebestakt. »Schlager Unser« ist die aktuelle Zeitreise, die optische wie musikalische Reize mit Disco, Glamrock, Volksmusik, Fernsehjingles und bekannten Melodien setzt, die süße, sehr süße Erinnerungen an die 70-er verheißen. Es geht nach Mendocino, es tönt »Dich zu Lieben«, man trifft die Delilah oder dankt »Merci Chérie«, alldieweil kreist die Biene Maja über allem und außerdem weiß man ja: Tränen lügen nicht! Guildo Horn hat für diese Ausgabe der showcases übrigens sein ganz eigenes Schlager-Glossary zusammengestellt: Wunder gibt es immer wieder! DAS SCHWEIZER SCHLAGERPHÄNOMEN Beatrice Egli ist der einzige Superstar, den die Sendung, die angeblich danach sucht, auch hervorgebracht hat. Sie beendete die zehnte Staffel von DSDS mit sagenhaften 70 Prozent der Zuschauerstimmen als absolute Siegerin. Ausgerechnet mit DER EXPERTE Will man tiefer in diese scheinbar fröhliche, bunte Welt abtauchen und das Gespräch nicht nur an der Oberfläche führen, muss man Jan Feddersen fragen. Der gebürtige Hamburger verfolgt den Grand Prix Eurovision / ESC schon seit seiner Kindheit und er wurde, wie die meisten von uns, von der Eurovisionshymne auf dem heimischen Sofa elektrisiert – sie erklingt für eine offene, friedfertigere Welt. Soziologie studiert er, schließt sogar als Sozialwirt ab. Für seine Generation der Quereinsteiger kein Muss. Ein Volontariat in der Hamburger Lokalredaktion der Alternativ-Tageszeitung taz schließt sich an. Für das Blatt schreibt er nach Stationen beim Stern und der Zeit auch heute noch, und für die ARD führt er einen ESC- Blog. Er blieb dem »Te Deum« treu. Auseinandersetzungen scheut er aber nicht. Seit fast 25 Jahren berichtet er immer direktemang vom Austragungsort des jeweiligen SängerInnen- Wettstreits. Mit Widerspruch kann er ganz gut leben. GRUPPENKARAOKE Wem das alles zu passiv ist, der sollte bei David Rauterberg unterschlüpfen. Der war 2011 der Erfinder und ist der europä-
memo-media.de Der erfolgreiche Schweizer Schlagerexport Beatrice Egli Fotos: dsa Musikproduktion GmbH/Wüstenhagen, White Note UG, privat, Universal Music/Michael Bernhard ische Markeninhaber vom »Rudelsingen«. In der Tat! Die meist ausverkauften Mitsing-Veranstaltungen finden inzwischen fast überall statt und liegen voll im Trend des interaktiven Unterhaltens. Acht Teams bedienen 80 Städte mit 10.000 Gästen monatlich. Zum EM-Finale wird in Münster ein Weltrekordversuch gewagt. 2.000 Sängerkehlen auf einmal hat er schon geschafft. Keiner muss was können, nur wollen. Ein bisserl Mut muss dann allerdings schon sein. Mehr aber auch nicht. Die Hemmschwelle ist niedrig, wenn der Nebenmann den Ton auch nicht trifft. So wird hemmungslos aus voller Brust gegassenhauert, geschlagert und gerockt. Das Repertoire reicht über Rammstein, die Reeperbahn nachts um halb eins bis hin zu Verdi. So powert man sich friedlich aus, und das Verletzungsrisiko ist gering. Schlager muss man nicht auf die leichte Schulter nehmen, kann man aber. Die Community ist erstaunlich offen, wenn man mal genauer hinschaut. Die Geschichte des Schlagers in der BRD ist multikulturell und strahlt munter in allen Regenbogenfarben. »Schlager« – a very special type of German pop music, often with catchy tunes and saucy lyrics – may be taken lightly, but is often a lot more substantial than its reputation. The Schlager-community is a friendly one, and has always had its hearts and ears open to lots of international influences and artists. Caterina Valente is recognized internationally, and jazz-trumpeter Billy Mo poked fun at stuffy traditions. And during the roaring 20s, in Berlin, Schlager was all the rage. The Komische Oper Berlin has recently rediscovered highly entertaining Schlager-operettas, and is now putting them on stage, sometimes supported by the brilliant music cabaret group Geschwister Pfister. Roberto Blanco taught Germany how to party seriously, and didn’t even shy back from an honorary membership in the traditionalist Bavarian Party, the Christian-Social Union. His counterpart or antipode is Marianne Rosenberg, who is inspired by seemingly contradictory influences such as Punk and German New Wave. Guildo Horn, another Schlager-aficionado, made a respectable 7th place at the 1998 Birmingham European Song Contest – much better than expected for this musical prankster. Winning a casting show has really boosted the career of young Swiss singer Beatrice Egli. Jan Feddersen is THE expert on ESC; his involvement goes back to 1992, when he first began reporting from the contest venues. And last but not least: Rudelsingen® (translated as pack-singing) is a new, active version of Schlager, often uniting hundreds and even thousands of non-, sometimes- and always-singers to join in anything from Rammstein to Verdi. David Rautenberg invented this highly popular musical event form; the current record is 2,000 singers, which will probably be broken during the 2016 European Soccer Championship. INFO Alle Kontaktdaten finden Sie auf www.memo-media.de
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