16/17 TALKING HEADS KATHARINA HOFFMANN MARIUS JUNG VON ANDREAS SCHÄFER Kaum ein Genre boomt so auf Kleinkunstbühnen, in Arenen und auf der Mattscheibe wie Comedy. Kaum ein Sender, der etwas auf sich hält, der nicht eigene Comedyformate produziert. Comedy ist ernst zu nehmen. showcases fragte Vertreter:innen der witzigen Kunstgattung und Katharina Hoffmann, Hans-Joachim Heist und Marius Jung antworteten. Katharina Hoffmann ist erst spät von der »ernsthaften« Schauspielerei auf die Stand-up-Bühne gewechselt. Ist sie nun Comedienne, Kabarettistin, Schauspielerin, Moderatorin oder Frau oder gar Feministin? Eigentlich alles, nur etwas durcheinander gewürfelt, sagt sie von sich selbst. Hans-Joachim Heist ist einer der dienstältesten Comedians. Er ist seit vielen Jahren der perfekte Heinz-Erhardt-Impersonator. Unter vielem anderem. Denn er ist vielseitig und hat viele Programme gespielt. Der gelernte Schauspieler ist aber auch wieder auf der großen Theaterbühne zu Hause. Im Staatstheater Wiesbaden spielt er in »Die lustige Witwe«. Als Kommentator Gernot Hassknecht genießt er schließlich in der »heute-show« des ZDF Kultstatus. Marius Jung macht Stand-up, hat aber auch eine ernste Seite. Er ist Bestsellerautor, Moderator, Speaker und seine Expertise zu Rassismus ist geschätzt. Sein neuestes Buch »Wer wird denn da gleich schwarz sehen« geht Vorurteilen auf den Grund. Fotos: Stand-up & More GmbH, Jens Winter
memo-media.de HANS-JOACHIM HEIST Welcher Unterschied besteht zwischen Kabarett und Comedy? Marius Jung: Witzigerweise machen nur wir hier in Deutschland diesen Unterschied. Am Ende ist doch nur wichtig, ob es mich berührt und ob es für mich relevant ist, was da auf der Bühne erzählt wird. Katharina Hoffmann: Comedy ist mit Katzen und Muschis, Kabarett ohne Katzen und Muschis. Hans-Joachim Heist: Kabarett ist natürlich politischer als Comedy, aber ich habe den Eindruck, das verwässert in letzter Zeit etwas! Viele Comedians und Comediennes wollen politisch sein und einige Kabarettisten und Kabarettistinnen neigen sehr in Richtung Comedy. Wie hat sich die Comedy in den letzten 20 Jahren entwickelt? Ist sie diverser geworden? HJH: In den letzten 20 Jahren hat sich der Anteil der Frauen in der Comedyszene erheblich vergrößert, und die Szene ist auch erfreulicherweise diverser geworden! Die Comedyszene ist in den letzten 20 Jahren insgesamt größer und vielseitiger geworden. MJ: Es sind erheblich mehr Künstler:innen. Bis zur Corona-Zeit wurden es mehr und mehr offene Bühnen, wo sich die zum Teil auch sehr jungen Kolleg:innen ausprobieren konnten. Seit Beginn der Pandemie muss sich die gesamte Branche neu definieren, so mein Gefühl. KH: Wenn mit »divers« mehr Migrationshintergrund gemeint ist, auf jeden Fall. Das ist fast ein Genre für sich. Lesben, Schwule und alle Zwischen- und Seitenableger davon wahrscheinlich eher nicht. Junge Frauen kriegen auf jeden Fall schnell eine Auftrittschance. Und auch für Ältere gibt es Interesse. Trotzdem stimmt das Verhältnis noch lange nicht. Und zu dem ewigen Vorwurf »Frauen sind seltener komisch« kann man nur sagen, dass es mehr ins Gewicht fällt, weil es überhaupt weniger Frauen gibt, die es machen. Männliche Comedians sind auch oft null komisch, das wird aber eher akzeptiert. PHŒNIX WALKING ROSES FEENZAUBER zebra-stelzen.de info@zebra-stelzen.de +49 172 890 51 92
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