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showcases 2022-02 - Fokus Showproduktionen

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Für die Eventbranche stehen unwägbare Zeiten an. Und das im dritten Coronajahr. Mit unserer neuen Ausgabe von showcases, dem Magazin für die Event- und Unternehmenskommunikation, beziehen wir Position. Neben einem Expert:innen-Talk zum Thema „Diversität“ und einem Rückblick auf die ersten 150 Tage Bundeskonferenz Veranstaltungswirtschaft widmet die neue Ausgabe geflüchteten Artist:innen aus der Ukraine und Russland einen besonderen Platz. Und mit Markus Pabst im Glossary gibt es auch wieder was zum Schmunzeln. Denn ja: The show must go on! showcases macht das alles mit einem Bewusstsein, auf welchem gesellschaftlichen Boden wir agieren.

18/19 TALKING HEADS

18/19 TALKING HEADS memo-media.de memo-media.de ES LEBE DIE VIELFALT! Wo muss Politik aktiv werden? JM: Politik muss die soziokulturellen und ökonomischen Interaktionen aller Menschen in der Gesellschaft offensiv fördern und mitgestalten. Und dies unabhängig von Geschlecht, Alter, Ethnizität oder Hautfarbe. VBLM: Quoten sind unbeliebt, aber sie helfen. Quoten verbessern nicht direkt die Qualität eines Theaters oder eines Museums oder einer Partei, aber die Quote macht alle Organisationen diverser. Und am Ende steigt die Qualität dann doch, weil durch die Quote viel mehr Perspektiven ermöglicht werden. KR: Die Politik hat die Aufgabe, Rahmenbedingungen zu schaffen, die Diskriminierung im System verhindern. Dabei geht es um klare Vorgaben, Regeln, aber auch um die Schaffung von Anreizen, um Diskriminierung entgegenzuwirken. Ein Beispiel: die Einführung einer Quotenregelung für die paritätische Zusammensetzung von politischen und wirtschaftlichen Entscheidungsgremien. BF: Die Politik muss für Chancengerechtigkeit in der Bildung sorgen. Die Lotterie der eigenen Herkunft bestimmt nach wie vor viel zu stark den Werdegang in Deutschland. Ungleiche Startchancen auszugleichen, ist eine gesellschaftliche Herausforderung und eine Aufgabe der Politik. Ich wünsche mir einen Leistungsbegriff, der nicht darauf beruht, welche Ressourcen Eltern hatten, um ihre Kinder zu fördern. Was hat jede:r selbst in der Hand? VBLM: Ich denke, jeder muss sich erst mal der eigenen Privilegien bewusst werden. Ich als CIS-Mann habe bestimmte Privilegien gegenüber Frauen, die als Frauen schlechter bezahlt werden, oder gegenüber Transgender. Das müssen wir erst mal alle begreifen. Das war auch für mich ein Prozess. Fangen wir damit an, dass man die eigenen Privilegien checkt. JM: Ich empfehle, dem Thema mit Offenheit und Neugier zu begegnen. Dazu empfehle ich sehr, das Buch von Hadija Haruna- Oelker, Journalistin, Politikwissenschaftlerin und Moderatorin. »Miteinander anders denken« zu lesen. Sie beschäftigt sich seit Langem mit Diversität, Gender, Rassismus, Intersektionalität und Diskriminierung. Sie ist davon überzeugt, dass wir alle etwas von den Perspektiven anderer in uns tragen. Dass wir voneinander lernen können. Und einander zuhören sollten. BF: Jede und jeder Einzelne kann viel selbst tun. Alle Menschen haben Stereotypen im Kopf. Unser Gehirn funktioniert nun einmal so. Sich das bewusst zu machen, Respekt und Wertschätzung für andere Menschen zu zeigen, offen und neugierig für andere Lebensentwürfe und Perspektiven zu sein, die eigene eingeschränkte Perspektive und die eigenen Privilegien zu reflektieren, das ändert schon richtig viel. KR: Jede:r hat es selbst in der Hand, sein eigenes Denken zu hinterfragen und sich über eigene diskriminierende Glaubenssätze oder innere Bilder bewusst zu werden. Das sind die ersten wichtigen Schritte. In der Folge ergeben sich dann, dem eigenen Wirkungskreis entsprechend, viele Möglichkeiten, das veränderte Bewusstsein in das tägliche Handeln zu integrieren. Wie erreichen wir mehr Diversität, ohne eine neue Bürokratie zu schaffen? JM: Schwierig. Ich glaube, Rahmenbedingungen wird es brauchen. Die Herausforderung wird es sein, Diversität nicht nur in Gesetze zu packen, denn dann entstehen bürokratische Ungetüme, die niemand versteht. BF: Einfach die Methoden anwenden, die geübt sind: Vision formulieren, Ziele definieren, Maßnahmen entwickeln, Umsetzung prüfen, Zielerreichung feiern, Ziele weiterentwickeln. Das ist kein Hexenwerk. KR: Ohne klare Vorgaben passiert recht wenig und Vorgaben funktionieren dann, wenn sie kontrolliert werden. Insofern wird es ganz ohne Bürokratie nicht klappen. Aber das Dokumentieren und Erreichen von Nachhaltigkeitszielen ist ja bereits in vielen Firmen gelernt. Das betrifft eben auch das Thema »Soziale Nachhaltigkeit«. Die Politik hat die Aufgabe, Rahmenbedingungen zu schaffen, die Diskriminierung im System verhindern. Wie sieht es 2052 aus? BF: Anders als heute auf jeden Fall. Gesellschaft verändert sich ständig. Hoffentlich ist es ein vielfältiger Kulturbetrieb mit Angeboten für alle Teile der Gesellschaft. Auch wenn wir heute noch nicht wissen, wie die konkret aussehen wird. KR: Bestenfalls gleichberechtigt, innovativ, offen, vielfältig und vor allem hoffentlich friedlich. VBLM: Ich habe die Vision, in einem Experiment Land in aussterbenden Gegenden zu tauschen: Ihr bekommt Palästina und die Palästinenser:innen bekommen Meck-Pomm. Dann würde in Meck-Pomm Little Palestine entstehen oder in Sachsen irgendwo, in irgendeinem Kaff, wo keiner mehr ist, könnte dann Little Kurdistan sein und so weiter – wie es ja auch schon so Chinatown gibt in den USA. Das sind ja sehr beliebte Orte in den USA. So kleine, künstliche Biotope, kulturelle Biotope. Das wäre hochgradig kulturell spannend, wenn so in einer Gegend Aufbruchstimmung entsteht, wo keiner hinziehen will. JM: Wir befinden uns leider immer noch im Schneckentempo, was die Entwicklung von Nachhaltigkeitsprozessen betrifft, zu Fotos: Domset GmbH & Co. KG, Messe Frankfurt GmbH denen auch das Thema Diversität gehört. Ich denke, es wird so kommen (müssen), wie es Christian Böhler, Partner bei Roland Berger und Experte für Nachhaltigkeit in einer Zukunftsstudie beschrieben hat, um die Welt, mit dann über 10 Milliarden Menschen, lebenswert zu halten: Nachhaltiges Handeln würde im Jahr 2050 gesetzlich vorgeschrieben. Die Klimakatastrophe wäre abgewendet, die Erderwärmung auf 1,5 Grad Celsius begrenzt und die globale Armut reduziert. Der Preis dafür wäre, dass wir in Bezug auf die Nachhaltigkeit in einer Art Staatskommunismus leben, in dem entsprechende Gesetze den Nachhaltigkeitsaspekt unseres Lebens regulieren. Die Standards dafür würden enorm hoch sein – das gilt auch für Quoten beispielsweise in Sachen Diversity – und Greenwashing würde, wo es aufgedeckt wird, hart bestraft. Britta Frielingsdorf is the equal opportunities and diversity HR officer at the WDR broadcasting cooperation. The architect, teacher and activist Van Bo Le-Mentzel is the son of a Chinese father and a Vietnamese mother. The architect is engaged in a variety of projects, among others as co-founder of the Berlin public charity »Kiez-Tank- Stelle« organizing so-called Schooltalks. Interesting personalities will narrate to youths how they made it in life despite unfavorable starting conditions. Karin Ruppert accompanies organizations in change processes and provides impulses for gender equality, new leadership, and cultural change. She's also the chairperson of the non-profit association Ich denke, jeder muss sich erst mal der eigenen Privilegien bewusst werden … »She Means Community e.V.«, which is the umbrella association of multiple initiatives for promotion of equality. Jürgen May is advisor for all aspects of sustainability in the event-staging industry. He's a lecturer on Sustainable Event Management at the Baden-Wuerttemberg Cooperative State University, the Studieninstitut Düsseldorf, and the IECA Internationale Event- & Congress-Academy Mannheim. INFO Britta Frielingsdorf / WDR, 50667 Köln Jürgen May / 2bdifferent, 67346 Speyer Van Bo Le-Mentzel c/o Mavision, 10827 Berlin Karin Ruppert / She means community e. V., 10405 Berlin Kontaktdaten auf www.eventbranchenverzeichnis.de Internet & WLAN für Events und Locations eventnet Mehr Infos eventnet.de

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