20/21 PORTRAIT www.kulturboerse.de Un-Label steht für künstlerische Innovation und Vielfalt Jana Zöll und Steven Solbrig möglich ist. In Kunst und Kultur hat man aber auch Chancen, dass man scheitert.« Für sie ist das eine wichtige Brückenfunktion, dass Kunst- und Kulturschaffende auch ein Stück weit Impulsgeber:innen und Vorreiter:innen für andere gesellschaftliche Bereiche sind. Kunst und Kultur sind die wichtigsten Grundpfeiler einer Gesellschaft, der Nährboden sozusagen. Un-Label bietet Workshops an und führt alle zwei Jahre in Kooperation mit Kubia, dem Kompetenzzentrum für Kulturelle Bildung im Alter und Inklusion, ein großes, internationales Symposium durch. Dadurch ist ein großes Netzwerk zum Austausch von Kulturschaffenden auf europäischer Ebene entstanden. Lisette Reuter: »Alle, die mit uns arbeiten oder mit uns durch Aktivitäten in Kontakt gekommen sind, führen natürlich auch ein anderes inklusives Bewusstsein in ihrem Kulturbereich weiter. Das bezeichne ich als First Mover.« Viele Künstler:innen, die nicht behindert sind, aber künstlerisch forschen, lernen ein anderes ästhetisches Denken sowie barrierefrei zu arbeiten. Eine weitere Säule von Un-Label ist die Beratung. Im April 2021 wurde das große Modellprojekt namens »Access Maker« gestartet, bei dem in drei großen Theatern in Nordrhein-Westfalen über drei Jahre eine Begleitung stattfindet. Es geht aber auch darum, wie sich Fördersysteme im Kunst- und Kulturbereich verändern müssen, damit andere Akteur:innen gefördert werden, um inklusiver zu arbeiten, sich inklusiver zu öffnen und barrierefreier zu produzieren. An eigenen Produktionen hat Un-Label inzwischen sieben Stück herausgebracht. Die neueste Produktion heißt »(We don’t) [kehr]« und hatte im August 2021 im Kölner Fantasiegarten Odonien Premiere. In dem Stück beschäftigt sich das Künstler-Duo Jane Blond and that Stevil Kniewel alias Jana Zöll und Steven Solbrig mit dem Thema Care-Arbeit und eröffnet ein breites Spektrum von neuen Perspektiven darauf: »Was bedeutet Hilfe in unserer Gesellschaft? Welche Bilder von Care-Arbeit haben wir verinnerlicht und welche Beziehungsdynamiken gehen damit einher? Wo hört Hilfe auf und wo fängt Gewalt an?« Die beiden Künstler:innen kehren den Staub des Sozialsystems hervor und konfrontieren mit den Abgründen des üblichen Hilfsgestus. Anders als bei dem Theaterfestival ihres Vaters sind bei Un-Label professionelle Künstler:innen beteiligt, die nach den Empfehlungen der Landesverbände der Darstellenden Künste honoriert werden. Das entspricht nämlich auch der Grundphilosophie von Inklusion. Lisette Reuter initially studied special-needs education. Her father in coproduction with the faculty for therapeutic pedagogy at the University of Cologne in 1984 initiated one of the first theater festivals for persons with special needs, and his daughter more or less professionalized this program. The Un-Label project was set up in Cologne in 2013. Its philosophy is actually quite simple: art and culture should be available to everyone. And so she struggles and campaigns to drive social and political progress to make possible that art and culture are accessible to everybody and that nobody is excluded from participation in cultural life. Other than with her father's theater festival, the Un- Label also features professional performers who are compensated on the basis of guidelines promulgated by the regional associations of performing arts. INFO Un-Label-Gründerin Lisette Reuter Un-Label Performing Arts Company, 50825 Köln Kontaktdaten auf www.eventbranchenverzeichnis.de Fotos: Un-Label, Michael Bause Musik Darstellende Kunst Internationale Fachmesse für Bühnenproduktionen, Musik und Events Straßentheater Fotos: Cie Les Escargots Ailés © Philippe Cibille, Claire Faravarjoo © Naissa B. Artwork, Baumann & Henderson © Michal Hancovsky
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