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showcases: 03/2015

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Die aktuelle Ausgabe des Eventbranchenmagazins showcases dreht sich um das Thema Musik - Unterhaltungsmusik. Ob Musiclas, Pop oder A-Cappella - bei jeglicher Eventgestaltung spielt Musik eine wichtige Rolle. Außerdem stellen wir die Preissträger der Freiburger Leiter vor, die im Januar auf der Internationalen Kulturbörse Freiburg verliehen wurden. Zudem werden die Preisträger des deutschen Kleinkunstpreises und des Artisten-Festivals YoungStage in Basel vorgestellt.

10/11 Feature

10/11 Feature memo-media.de There’s a place for Us! Komische Oper: West Side Story vom Kitsch Befreit Die Geschwister Pfister: in der Toskana Dauergäste. Die »Bar jeder Vernunft« ist ein gar herrlicher Eventtempel, Küche und der extravagante Service stemmen ein voll besetztes Haus mit links. Das Roastbeef ist butterzart. Vegetarier kommen auch auf ihre Kosten. Für Firmenkunden ist man in der Lage, eigene Programme zu arrangieren und inszenieren. Gut 250 Gäste kann man in der Nähe des Kurfürstendamms in jeder Hinsicht beköstigen. Die Tontechnik ist exzellent. Dass das wohl sündhaft wär’ Winnie Böwe ist als Schauspielerin nicht nur für den »Block B« im Fernsehen oder die »Bibi & Tina«-Filme bekannt – sie kann auch eine charmante Weill- und Eisler-Botschafterin, eine hervorragende Sopranistin, sein. Und sie kann sogar mit Castorf. Mit »Frau Böwe und Herr Morgenstern« meistert sie jedoch die leichte Muse. Natürlich ebenso in der »Bar jeder Vernunft«. Das ist auch auf CD dokumentiert. In der Oper Hannover gibt sie seit Jahren die Eliza Doolittle in der »My Fair Lady« und am Deutschen Nationaltheater Weimar versucht sie, reich und glücklich zu werden: In Mischa Spolianskys Kabarettrevue mit dem Titel »Wie werde ich reich und glücklich?« von 1930. Es geht um den Aufstieg eines Hochstaplers. Nicht nur bei der damaligen Premiere in der Komödie am Ku’damm gab es Jubelstürme. Es war die Zeit zwischen den »Goldenen Zwanzigern« und der Misere der großen Krise. Spoliansky war dann 1933 auch Emigrant. In dessen Revue »Es liegt in der Luft« trat 1928 Marlene Dietrich auf. In seinen »Zwei Krawatten« wurde sie von Josef von Sternberg entdeckt, der auf der Suche nach seiner Lola für den »Blauen Engel« war. Winnie Böwe bewegt sich souverän in ganz großen Fußstapfen. Forever Young Bar jeder Vernunft kommt man auch leichtfüßig nicht an den ewig jungen Geschwistern Pfister vorbei. Die vermeintlichen Waisen aus Zermatt, die mit Fräulein Schneider in der großen Stadt strandeten, sind Stammgäste unterm Zeltdach. Ursli heißt eigentlich Christoph Marti und ist mit Toni/Tobias Bonn im wahren Leben ein Paar. Fräulein Schneider, die realiter aus Kroatien kommt, ist nur auf der Bühne mit Letzterem verheiratet. Begleitet werden sie immer schon von der Jo Roloff Band. Das aktuelle Programm heißt »Wie wär's, wie wär's? – Die Geschwister Pfister in der Toskana«. Der Wirtschaftswundertraum von Italien wird noch mal lebendig und höhepunktet fulminant in Discoschlagerexzessen mit Cindy und Bert, den Kessler-Zwillingen und der Dreifaltigkeit von Nana Mouskouri, Vicky Leandros und Katja Ebstein. Die Pfisters sind aber längst nicht mehr nur der musikalische Kleinkunsttipp schlechthin, sondern wurden bereits mit ihren exzellenten wie tollkühnen gesanglichen Qualitäten für die große Operettenbühne entdeckt. So spielen sie allesamt in der Komischen Oper »Clivia«, dieser Dostal-Operette, die 1933 ein letztes Mal das dolle Berlin im Theater am Nollendorfplatz aufleben ließ. Das alles tun sie in der »Komischen Oper« gemeinsam mit dem Schweizer Ausnahmeschauspieler Stefan Kurt, der wie Marti und Bonn das Konservatorium in Bern besuchte. Ahaahahahahahahaaa Intendant Barrie Kosky hat in der »Komischen Oper« hinter den Linden in Berlin mit seinem Regiment die Leichtigkeit des Seins wieder eingeführt. Seine Projektionszauberflöte ist mit

memo-media.de Cookies Cream: Überraschung vor der Vorstellung Bar jeder Verrnunft: Wo man sein muss Barry Kosky: Oper vom anderen Stern Winnie Böwe und Herr Morgenstern Fotos: Iko Freese/drama-berlin.de, FOKKE, Brigitte Heinrich, Jan Windszus Photography, Andreas Schäfer gewichtslosestem Spinnenweb gesponnen und ein Riesenerfolg. Er hat die Jazzoperette mit dem »Ball im Savoy« reüssiert. Ein beschwingtes und flinkes Werk, das an gleicher Adresse auch uraufgeführt wurde. Das Haus ist »Oper des Jahres 2013«. Bernsteins »West Side Story« hat Kosky vom üblichen Kitsch befreit und seine Beleuchtungszüge reichen allemal als New- Yorker-Feuertreppen-Kulisse. Das Lichtdesign ist gleich das ganze Bühnenbild. In Zukunft wird der Intendant auch noch am Royal Opera House in Covent Garden, London, beim Glyndebourne Festival und in der Los Angeles Opera inszenieren. Eine Karriere hebt ab. Das ist ein würdiger Erbe Walter Felsensteins, der die »Komische Oper« in Tätärätä-Zeiten zu Weltruhm führte. Der Stuck der Logen und Ränge, der Bomben und Krieg überlebte, scheint mitzutanzen. Das Haus mit dem Hintern zum Prachtboulevard »Unter den Linden« ist in aller Kürze schon wieder ein absoluter Hot Spot der Hochkultur geworden. Berührungsängste sind nicht geboten, und dass Frau Böwe dort bald singt, war zu erwarten. There's A Place For Us Wer die »Komische Oper« mit Kulinarik paaren möchte, muss nicht weit schweifen. Das »Cookies Cream« findet sich in der Lieferstraße zwischen Bühneneingang und der Rückseite eines Grandhotels. Inmitten von Müllcontainern ist unter einem Kronleuchter die Klingel und Pforte in das heißeste vegetarisch-kulinarische Reich. George Clooney war auch schon da. Man bedient Eventdiners mit bis zu 130 gesetzten Gästen. Stephan Hentschel hat geschlagene 15 Gault-Millau- Punkte mit luftigem Blumenkohlschaum oder köstlicher Kartoffellasagne zusammengekocht. So kräftig zart ambivalent lecker, dass Fleischfresser hier gar nichts vermissen, und auch Veganer werden satt. Der Service ist szenig locker, aber aufmerksam. Die edle Kunst der Küche lässt sich mit der edlen Kunst der Unterhaltung so vortrefflich kombinieren: »Somewhere A Place For Us«. Entertainment is certainly not an easy business, it much more is really taxing work. In Germany, there's the term »light muse«, which is easily misunderstood. Performers who take their calling serious will easily work up a sweat whether they celebrate the Salzkammergut region in »The White Horse Inn« or America in »West Side Story« or mingle it altogether in a perfect smash-hit potpourri. Winnie Böwe, the Geschwister Pfister and native-born Australian Barrie Kosky are serious about what they do. Be it »Bar Jeder Vernunft«, which in English translates to approximately »devoid of all reason« or »Komische Oper«, which caters not only to musical comedy, these are places to experience entertainment at its absolute best. So cabaret can be quite some hard work on the stage, while it is extremely entertaining for the auditorium. That is true also if it has a whole lot less than 1,200 seats, as for example the neat Tabourettli in Basel. info Alle Kontaktdaten finden Sie auf www.memo-media.de

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